

Diese Zeilen flossen mir zu, als ich mich in der Trauer um mein Kind mit Schreiben über Wasser hielt.
Auch heute noch dient mir das Schreiben als Ventil und gleichzeitig auch als Kanal zur anderen Welt.
Zu schreiben bedeutet, konzentriert ganz bei sich zu sein. Es ist derselbe Zustand, den wir auch als Trance oder Hypnose bezeichnen, und der Flow generiert, wenn man sich dem Schreiben hingibt und einfach kommen lässt, was kommen möchte. Jede Zeile wird zur Brücke in eine andere Welt, die den Kontakt zur höheren Weisheit in uns selbst herstellt. Und im Anschluss wundern wir uns dann über unsere eigenen Worte, die sich lesen, als wären sie nicht von uns, und doch sind sie es. Das Potenzial, auf das wir durch das meditative Schreiben zugreifen, ist unendlich!
Sich in der Trauer beim Schreiben intensiv mit seinen Gefühlen zu beschäftigen, ist der heilsamste Weg, den ich kenne. Er ermöglicht den versöhnlichen Blick aus dem Jetzt in die Vergangenheit, der uns transformiert und wieder zu dem werden lässt, der wir im Kern sind. Wir können alle aus unseren Wunden ein kleines Wunder entstehen lassen, wenn wir mutig hinschauen und uns vom Schmerz tragen lassen in eine Ebene, die Grenzen sprengt und Trennung aufhebt.
zwei heilsame gedichte, die meine Seele schrieb





Ein Dank an das Leben
Wer oder was bin ich
und wer kann ich sein durch Dich?
Bewusstsein im Sein der Wirklichkeit
ist alles, was ist, ist alles, was bleibt
und sich zeigen möchte in seiner Lebendigkeit.
Wahrnehmung beleuchtet die Schöpfung,
wird als Licht des Wissens
zum erlebenden Selbst,
sich erkennend durch den Schmerz des Vermissens.
Das Leben zeigt dem Selbst, dass es leuchtet,
dass es weiß, was es ist,
dass es zeigt, was es ist,
dass es nimmt, dass es gibt,
dass es hasst, dass es liebt,
dass es versteht, sich den Körper zu leihen,
um zu lernen, sich selbst zu verzeihen.
Der Geist gibt dem Leben Ausdruck.
Die Seele gibt dem Leben Farbe und Ton,
Der Körper gibt dem Leben Form.
Was braucht es noch? Ist es das schon?
Was wären wir ohne die Liebe?
Was sähen wir ohne das Licht?
Gefühle ohne Licht sind verängstigte Wesen.
Gedanken ohne Licht sind immer wertend gewesen,
Wissen ist das einzige, was uns Menschen befreit,
denn es lehrt Frieden, Glück und Unendlichkeit.
Das Tor zu unserem Zuhause öffnet sich
durch ein einziges Wort, d´rum sage ich
Ja zum Leben,
Ja zu dem, was gewesen,
vertrauensvoll ja zu dem, was noch wird,
was sich heute vor mir aufbaut und sich morgen zerstört.
Ein Ja öffnet Türen, ein Nein sie verschließt,
das eine wirft Licht rein, das and´re erschließt.
Beides ist wichtig, beides ist Gunst,
ja zum Nein zu sagen, ja das ist die Kunst.
Wer ja sagt, erkennt die Wahrheit,
wer ja sagt, liebt deshalb, was ist.
Er hat keine Fragen,
strebt nicht nach Gewinn,
nimmt an, was sich zeigt
und erfreut sich am Sinn.
Liebe braucht die Schatten nicht mehr,
sie ist immer bereichtert und fühlt sich nie leer.
Wer braucht die Erkennung,
der segne die Trennung.
Erkanntes löst sich im Lichte erst auf,
denn Licht kann die Schatten vertragen
wie Antworten die Fragen.
Ohne Antworten zu finden,
lässt sich Angst nicht überwinden.
Das Licht, was in uns brennt
macht bewusst, was nicht präsent.
Die Liebe kennt keinen Schmerz
und wofür sich öffnet das Herz
kann Freude erstrahlen lassen,
was ansonsten nicht funkelt
und die Seele verdunkelt.
Es wird sich nur annehmen lassen,
was Ärger vermag zu verblassen.
Es gibt nichts außer der Liebe,
das uns erlösen kann.
Sie verbindet, was sich getrennt hat,
um zu erkennen dann und wann.
Unsere Essenz ist Klarheit
überall und immerdar
ohne Zeit und ohne Raum,
nichts anderes ist wahr.
In der Wahrheit des Seins, das die Wirklichkeit erschafft,
liegt das, was wir brauchen, liegt unsere Kraft.
Das Sein muss nicht erschaffen und muss nicht erleben,
darf sein, was es ist, kann immer nur geben,
ist ohne Anfang und auch ohne Ziel
immer nur Frieden, und das ist sehr viel.
Claudia Paschke
Sich erkennen
Ich bin klug,
weil ich Fehler machte
und mich dafür nicht verurteilte,
sondern etwas veränderte.
Ich bin stark,
weil ich Hürden überwand
und ihnen nicht aus dem Weg ging,
obwohl ich Angst hatte.
Ich kann lachen,
weil ich die Traurigkeit kenne,
sie in allen Facetten durchlebte
und in Liebe transformierte.
Ich bin mitfühlend,
weil ich Schmerz erlitt,
der mich demütig machte,
und mich damit zu mir selbst führte.
Ich bin lebendig,
weil ich Niederlagen
als wichtige Erfahrungen ansehe,
an denen ich wachsen kann.
Ich fühle mich verbunden,
weil ich mich trennen musste
und das Verlorene trotzdem wiederfand.
Ich bin zuversichtlich,
weil ich den Tod kennenlernte
und die Ewigkeit darin entdeckte.
Ich suchte das Licht und fand es in der Dunkelheit.
Ich stellte mich der Dunkelheit, und sie führte mich ins Licht.
Wer sich dem Tod stellt, erkennt das Leben.
Wer das Leben kennenlernen will, muss sterben.
Claudia Paschke

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